Hinweise auf systematische Ausbeutung von Fernfahrern

Informationsaktion am 5. Mai auf dem Rastplatz Aachen

Rastplatz Aachen (c) BSA
Datum:
Mo. 12. Mai 2025

Am 3. Mai 2025 führte das Netzwerk Transit in Kooperation mit Arbeit und Leben NRW, Faire Mobilität sowie Beratungsstelle Arbeit StädteRegion Aachen erneut eine Informationsaktion auf dem Rastplatz Aachen durch. Ziel war es, berufskraftfahrende Menschen über ihre Rechte aufzuklären und mehr über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu erfahren.

Im Verlauf der Aktion wurde deutlich, dass sich die Zusammensetzung der betroffenen Fahrergruppen verändert: Neben Fahrern aus osteuropäischen Ländern begegneten die Teams nun zunehmend Menschen aus Indien, Pakistan und Aserbaidschan. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass sich die Praxis systematischer Ausbeutung im internationalen Straßengüterverkehr nicht mehr auf Europa beschränkt, sondern weltweite Dimensionen annimmt.

Westpol: Gefahr am Steuer – Illegale Fahrer in LKW

Rastplatz Aachen (c) Westpol / WDR

Besonders alarmierend war ein Vorfall während der Aktion: Eine Gruppe indischer Männer wurde direkt an der Raststätte abgesetzt, offenbar um im Auftrag deutscher Speditionen als Fernfahrer tätig zu werden. Dieses Vorgehen weist auf eine gezielte Anwerbung von Arbeitskräften unter fragwürdigen Bedingungen hin. Der Vorfall wurde vom WDR dokumentiert und ist in der Sendung Westpol vom 11. Mai 2025 thematisiert worden.

Grußkarten und Blumen für die Fahrer

Rastplatz Aachen (c) BSA

Anlässlich des Tags der Arbeit überreichten die beteiligten Organisationen den anwesenden Fahrern Grußkarten sowie rote Nelken und Rosen – als Zeichen der Solidarität und Wertschätzung für ihre oft unsichtbare und belastende Arbeit.

Die Eindrücke der Aktion machen deutlich: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Die dokumentierten Fälle und persönlichen Berichte weisen auf strukturelle Missstände hin, die weit über Einzelfälle hinausgehen. Besonders betroffen sind Menschen aus Drittstaaten, die in ein undurchsichtiges System aus Arbeitsausbeutung, mangelnder Kontrolle und internationalem Lohndumping geraten. Politik, Behörden und Gesellschaft sind gefordert, diesen Entwicklungen entschlossen entgegenzutreten.

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