... so heißt das Gewalt leiden, und die Gerechtigkeit erhebt gegen einen solchen Zwang Einspruch. (so benannt in rerum novarum, 1891)
Auch in diesem Jahr waren Aktivist:innen des Projekt Transit zusammen mit #fairemobilität wieder auf dem Aachener Rastplatz unterwegs.
Es galt zu SEHEN: Wie beschreiben die vorrangig osteuropäischen Fernfahrer ihre Arbeitssituation – dies umspannt Fragen vom Arbeitslohn bis hin zum Arbeitsschutz? Wie sieht Ihr Alltag aus? Kennen Sie die rechtlichen Grundlagen?
Es galt zu URTEILEN: Wo wird geltendes Recht gebrochen? Werden die Fahrer ausgebeutet? Welche Fahrer können berichten, dass ihre Arbeitgeber nach gesetzlichen Vorgaben handeln?
Es galt zu HANDELN: Wir weisen auf Beratungsmöglichkeiten hin und erläutern, wie sie sich rechtlich wehren und verwehrte Leistungen einfordern können. Wir machen die Erfahrungen der Fahrer öffentlich.
Es sind immer Impressionen aus einzelnen Gesprächen, die an einem solchen Tag zusammenkommen. Ein Bulgare, der in einem weißrussischem LKW saß und in einer estnischen Firma angestellt ist, musste bitter erfahren, dass für ihn in den letzten Jahren keine Rentenzahlungen geleistet wurden. Ein anderer erzählte, dass seine digitalen Fahrdaten ständig überschrieben werden und er sie nicht für sich abspeichern kann - als Grundlage, Ansprüche einklagen zu können. Und immer das Gleiche: Spesen werden mit dem Lohn verrechnet: Lohn + Spesen = Mindestlohn. Viele Fahrer, so vertrauen sie sich uns an, wissen von ihrer Ausbeutung, haben aber keine Alternative: „Meine Familie braucht das Geld!“. So heißt es bereits in rerum novarum, 1891: „Gesetzt, der Arbeiter beugt sich aus reiner Not oder um einem schlimmeren Zustande zu entgehen, den allzu harten Bedingungen, die ihm nun einmal vom Arbeitsherrn oder Unternehmer auferlegt werden, so heißt das Gewalt leiden, und die Gerechtigkeit erhebt gegen einen solchen Zwang Einspruch.
Der 6. Dezember ist nun aber auch der Nikolaus-Tag. Darum haben die Aktiven auch den Nikolaus mitgebracht, der die Fahrer beschenkte - verbunden mit dem Dank an die Fahrer, die ja für uns tätig sind (oder wie gelangen Sie an ihre Weihnachtsgeschenke?). Und was uns sehr bewegte: die Fahrer haben auch uns beschenkt - tatsächlich auch mit Äpfeln.
Bericht: Andris Gulbins
Wochenlang unterwegs, Schlafen im Führerhaus, niedrige Löhne: Viele LKW-Fahrer auf NRWs Straßen leiden unter einem harten Arbeitsalltag. Vor allem Fahrer, die für osteuropäische Speditionen arbeiten, werden häufig ausgenutzt, beklagt der DGB und fordert mehr Kontrollen, damit Arbeitnehmerrechte eingehalten werden.
Mit einem aufschlussreichen Videoclip gibt Westpol Einblicke in die zum Teil katastrophalen Arbeitsbedingungen von osteuropäischen LKW-Fahrern. Der Bericht startet bei 17:19 min.