Zu diesem Zweck waren viele der Initiativen wie der Treff am Kapellchen (TAK) Mönchengladbach, Amos e.V. aus Heinsberg-Oberbruch, das Sozialprojekt AHA 100 aus Aachen-Haaren, das Arbeitslosenzentrum Düren oder das Nell-Breuning-Haus aus Herzogenrath mit Gruppen nach Aachen gekommen. Sie wollten damit zum einen auf sich und ihre Lebenssituationen aufmerksam machen und zum anderen mittendrin statt nur dabei sein.
„Arbeitslosigkeit macht einsam und grenzt aus", erklärt Johannes Eschweiler, als Pastoralreferent für die Pastoral in der Arbeitswelt im Kreis Heinsberg zuständig. Er begleitete die Gruppen aus Oberbruch und Mönchengladbach. Alle seien mit viel Spaß dabei, auch weil sie vielleicht nicht unbedingt die klassische Heiligtumsfahrts-Klientel seien. Für alle sei es eine besondere Erfahrung. Das Engagement in den Projekten und Initiativen sei ihnen „heilig". „Wichtig ist, dass sie sich im Rahmen der Heiligtumsfahrt auch noch einmal mit ihren Sorgen und Nöten in Szene setzen können. Das schafft Selbstbewusstsein", erläutert Johannes Eschweiler. So sieht das auch Ludwina Hupfauer, die im Nell-Breuning-Haus mit Menschen ohne Arbeit arbeitet und sie begleitet. „Es ist wichtig einen Platz zu haben bei einer solchen Veranstaltung."
Die kirchliche Arbeitslosenarbeit präsentiert sich während der Wallfahrtstage bis einschließlich Freitag über die Figurenaktion, für die elf langzeitarbeitslose Menschen aus den verschiedenen Projekten Modell gestanden haben. Sie stehen am Eingang zum Katschhof, auf dem Münsterplatz an der Ecke zum Haupteingang des Doms und zwischen Dominformation und Generalvikariat am Klosterplatz, in dessen Foyer zurzeit die ebenfalls mit Menschen ohne Arbeit entstandene Ausstellung „Face to face" des Nell-Breuning-Haus zu sehen ist. Außerdem zeigt die Theatergruppe des TAK auf der Hofbühne zweimal „Swimmy, denn gemeinsam erreichen wir das Me(e)hr". Das Sockentheater-Stück erzählt auf Basis der Kindergeschichte von Fisch Swimmy den Alltag von Hartz IV-Empfängern.
Noch ist die Resonanz auf die Figuren verhalten, wie Willi, der selbst mitgemacht hat und unter der Woche ein Auge auf sie hat, in einem ersten Fazit feststellt. „Das muss erst in Gang kommen. An den Flyern sieht man aber, dass immer wieder Leute stehen bleiben. Die sind schon weniger geworden." In den angesprochenen Flyern, die sich Pilger und Besucher mitnehmen können, stellt sich jedes der elf Fotomodelle mit seiner Geschichte vor und wirbt unter dem Motto der Solidaritätsaktion für Menschen ohne Arbeit „Weil Arbeit nicht vom Himmel fällt, sind wir gefragt".
Wahrgenommen werden, das ist das Ziel aller Aktionen, dem die Menschen ohne Arbeit und die, die sie begleiten, nicht zuletzt durch Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff an diesem Montag ein Stück näher kommen. Er begrüßt sie an diesem Tag ausdrücklich im Rahmen der Pilgermessen, bei denen auch jeweils ein Mensch ohne Arbeit eines der Heiligtümer präsentiert hat. (iba/Na 125/Heifa54)